In Mendocino, Kalifornien, gibt es kein Wasser mehr, um die Toiletten zu spülen. In Deutschland bricht die Trinkwasserversorgung bei Hitze regional zusammen. Das Grundwasser sinkt vielerorts auf Rekordniedrigstände. Quellen versiegen. Brunnen trocknen aus.

In Deutschland verschwinden Bäche und Teiche. Mensch und Natur konkurrieren schon heute um unser Wasser. Was heißt das für die Artenvielfalt? Und wie kämpfen die Menschen mit der Trockenheit in Ländern, die noch weniger Wasser haben, zum Beispiel in den USA oder Mexiko?

// Werden wir auch in Zukunft noch genügend Trinkwasser haben?

Ob für Cola, Mikrochips oder Viehfutter – wir brauchen immer mehr Wasser. Doch die Speicher laufen leer. Investoren kaufen Wasserrechte und die Preise steigen. Viehzüchtern geht das Wasser aus. Indische Bauern können ihre Felder nicht mehr bewässern. Ökosysteme brechen weltweit zusammen. 80 % der Bäume im Taunus sind abgestorben. Ohne Zweifel steuern wir auf eine hydrologische Katastrophe zu. Wir stehen vor einer recht heftigen Auseinandersetzung mit der Natur. Durch die Klimaerwärmung haben wir immer weniger Wasser. Überall sieht man die Folgen der Trockenheit. Quellen versiegen.

DR. KLAUS ARZET, Umweltministerium Bayern, 
sagt in dem Fernsehbeitrag der ARD „Kampf ums Wasser“:
„Die Pegel des Grundwassers haben sich in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr erholt über den Winter hinweg. Das ist die große Sorge. Es ist noch nie so angespannt geworden wie in den letzten Sommern und trockenen Frühjahren, die wir hatten.“
Das Thema Wasser- und Wasserverfügbarkeit wirft immer mehr Fragen auf.

// Wie entwickelt sich das verfügbare Wasser? Das sogenannte Wassernahgebot?

FRED F. HATTERMANN, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung,
hat folgende Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasserdargebot festgestellt:

„Die Aufzeichnung des deutschen Wetterdienstes zu Niederschlag und Verdunstung belegt: Der Korridor zwischen Niederschlag und Verdunstung, das ist das Wasser, das in die Flüsse geht, das ist das Wasser, mit dem wir wirtschaften können und da sehen wir, dass dieser Korridor immer enger wird. Wir werden weniger Wasserdargebot haben, das hängt damit zusammen, dass wir kürzere Winter haben, es wärmer wird, das erzeugt mehr Verdunstung, das ist mehr Wasserstress für die Vegetation und die Vegetation wächst länger und die Zeitpunkte, für die wir eine Aufbesserung des Grundspiegels und des Speichers haben, die Phase, wo wir keine grüne Vegetation haben, diese Phase wird immer enger, weil es immer wärmer wird, gleichviel Regen heißt am Ende weniger Wasser als Dargebot für die Menschen und die Natur.“

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// Wie hängen Artenvielfalt und Austrocknung miteinander zusammen?

Global ist der Tierbestand in den vergangenen 50 Jahren im Durchschnitt um 68 % zurückgegangen. Obwohl der Mensch 0,01 % der Biomasse auf unserem Planeten ausmacht, sind wir für die negativen Einflüsse auf die restlichen Lebensformen verantwortlich.

PROF. KLEMENT TOCKNER, Generaldirektor Senckenberggesellschaft für Naturforschung:
„Was wir zeigen konnten in unserer Studie ist, dass Bäche und Flüsse, die an der Oberfläche austrocknen, die Regel und nicht die Ausnahme darstellen. Die Studie zeigt, dass 60 Prozent der globalen Fließgewässer an mindestens einem Tag im Jahr trockenfallen – über alle Kontinente und klimatischen Zonen hinweg. Wenn aber ein natürlich fließender Bach beginnt auszutrocknen, dann hat das massive Konsequenzen einerseits für den Lebensraum, andererseits auch für die Verfügbarkeit und die Qualität des Wassers für uns Menschen und die Natur.“

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// Was bedeutet das, wenn ein natürlich fließender Bach beginnt auszutrocknen?

Im Rhein Main Gebiet leben 5,8 Mio. Menschen.  Es bezieht zum Großteil sein Trinkwasser aus dem Taunus. Mehr als 100 Jahre lang wurden hier jährlich Millionen Kubikmeter Wasser aus der Natur gepumpt. Wie groß sind hier die Probleme? ERNST KLUGE, ehemaliger Leiter der unteren Wasserbehörde von Wiesbaden, dokumentiert seit Jahren die Folgen der Trinkwassergewinnung aus der Natur. In dem Fernsehbeitrag der ARD „Kampf ums Wasser“ sagt er: „Mittlerweile besteht bereits eine Konkurrenz zwischen dem Menschen durch die Entnahme von Trinkwasser aus dem Taunus für die Stadt Oberursel und der Natur, die zu wenig Wasser zur Verfügung hat, um ihre Bäche zu speisen. Ein Dilemma!“  

Was bedeutet das für die Zukunft? Je nach Trockenheit wird den Bürgern in Oberursel durch eine Ampel die Verfügbarkeit des Wassers angezeigt.

// Konkurrenzsituation Bach – versus Bürger? Sieht so die Zukunft aus?

Wir blicken immer in ferne Länder. Aber auch hier bei uns in Deutschland ist der Kampf ums Wasser in vollem Gang. Dabei geht es nicht nur um die Natur, sondern auch um die Tierwelt in unseren Gewässern. Denn bestimmte Artengemeinschaften kommen mit dem Wassermangel nicht zurecht.

PROF. KLEMENT TOCKNER, Generaldirektor Senckenberggesellschaft für Naturforschung:
„Bäche und Flüsse zählen zu den artenreichsten Lebensräumen, vergleichbar mit Korallenriffen oder mit tropischen Regenwäldern, nur ist diese Vielfalt unter Wasser und damit nicht sofort sichtbar. In Deutschland sind nur 7% in einem guten ökologischen Zustand, 93 % der Gewässer sind in einem schlechten ökologischen Zustand. Und das, obwohl wir die europäische Wasserrahmenrichtlinie haben und es das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist, bis 2027 für alle Gewässer einen guten ökologischen Zustand zu erreichen. Und wir sind jetzt bei 7%. Das heißt dieses Ziel ist unmöglich zu erreichen. Und es ist eine spannende Frage, warum wir Ziele formulieren, wo wir von Anfang an wissen, dass wir mit diesen Anstrengungen, die wir derzeit unternehmen, diese Ziele keinesfalls erreichen werden. Der Rückgang der biologischen Vielfalt ist die größte Herausforderung, vor der wir als Menschheit stehen. Einerseits, einmal verloren ist immer verloren und andererseits, was ein 10%, 20%, oder 50%tiger Rückgang für die Natur und letztendlich auch für uns Menschen langfristig bedeuten wird.“

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// Wieviel Trockenheit verträgt unser auf Feuchtigkeit angepasstes Ökosystem, wenn sich der Klimawandel in relativ kurzen Zeiträumen vollzieht?

Klärwasser klingt harmlos, aber es enthält giftige Rückstände von Mikroplastik über Pharmazeutika bis zu Pflanzenschutzmitteln. Sie werden in unsere Bäche und Flüsse abgeleitet. Welche Folgen das auf unser Grundwasser hat, untersuchen gerade Wissenschaftler der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, denn unser Trinkwasser wird hauptsächlich aus Grundwasser gespeist.

DR. HANS JÜRGEN HAHN, Grundwasserökologe, übernimmt die Auswertung der Proben und stellt vielerorts einen Oberflächeneintrag ins Grundwasser fest.
„Das sind Lebewesen (z.B. Krebse), die an sich nur an der Oberfläche des Wassers zu finden sind. Diese Verunreinigungen des Grundwassers durch einen Oberflächeneintrag haben jetzt mittlerweile vielerorts eine Kippung erreicht, wo plötzlich das Wasser nicht mehr exfiltriert, sondern das Oberflächenwasser infiltriert, also versickert. Und was da versickert sind, 50% im Rhein teilweise, 80% im Neckar teilweise, in kleineren Bächen bis zu 100%. Das heißt, in den Bächen fließt ein erheblicher Teil an Abwasser, und wenn dieses Wasser dann ins Grundwasser versickert, gefährdet das natürlich die Qualität des Wassers. Zudem lassen sich auch Rückstände von Arzneimitteln finden. Und vor allem dort, wo Landwirtschaft stattfindet, verstärkt sich das.“

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// Was passiert mit Fauna und Flora, mit der Tier- und der Pflanzenwelt und welche Auswirkungen hat das auf uns Menschen?

DR. KLAUS ARZET, Umweltministerium Bayern,  sagt in einem Fernsehbeitrag im Ersten „Kampf ums Wasser“:

„Wir können das im Wald teilweise schon beobachten, dass es flächig zum Absterben von Waldbeständen kommt und solche Szenarien sind für uns Warnzeichen, dass sich hier auch in der Natur in der Zwischenzeit gewisse Veränderungen, um nicht zu sagen, dramatische Veränderungen vollziehen.“

Unterfranken: Durch die Trockenheit in Deutschlands Wäldern hat der Borkenkäfer die unter Trockenheitsstress stehenden Bäume getötet und große Teile des Baumbestandes vernichtet. Zusätzlich bedroht eine neue Krankheit unseren Wald, die Rußrindenkrankheit. Vor allem der Ahorn stirbt.

NICOLE BURGDORF, Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft Bayern:
„Vor allem durch die heißen Sommer 2018-2019 hat sich eine intensive Schaddynamik entwickelt und der Pilz dringt über Astabbrüche oder über Wunden in den Baum ein und wächst in das Holz hinein und kann sich dann bei besonderes trockenen Bedingungen weiter ausbreiten. Wenn der Pilz sich dann bis in die Ringenbereiche im Holzkörper auswächst, kommt es zur Ausbildung von Sporenlagern, mit 170 Mio. Sporen pro Quadratzentimeter, die dann in die Luft abgegeben werden und ganze Flächen vernichten. Man kann leider nichts machen. Das ist unaufhaltsam und folgenschwer für Natur und Mensch. Sind die Sporen an der Rinde ausgebildet, können sie auch die Lunge der Menschen befallen, mit lebensbedrohlichen Folgen.“

Das sind die TV-Beiträge auf youtube >>

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PROF. MARTIN GRAMBOW, Bundesländer Arbeitsgemeinschaft Wasser:
„Da passiert etwas, das ist maximal beunruhigend. Das heißt, wenn der Wald erst einmal so geschädigt ist, dass er abstirbt, dann verändert sich das gesamte System. Wenn weniger Wasser aus der Luft entzogen wird, wird die Luft immer trockener. Wenn der Wald weg ist, dann kann es zu Wüstenbildung kommen. Das ist die Bedeutung von einem Kipppunkt. Da hat sich dann etwas verändert, das kriegen wir nicht mehr zurück. Wegen der zunehmenden Temperaturen brauchen Bäume und Sträucher immer mehr Wasser. Weil gleichzeitig immer weniger Wasser zur Verfügung steht, schlagen sie immer tiefere Wurzeln und das hat wieder direkte Auswirkungen auf unseren Lebensraum. Denn sinkende Wasserstände können auch massive Schäden an Gebäuden verursachen. Die Wurzeln gehen tiefer, entziehen dem Boden Wasser, was zu Senkungen des Kellers oder des Mauerwerks führen kann. Sinkendes Grundwasser ist auch eine Gefahr zuhause. Setzungsschäden durch trockene Sommer und sinkendes Grundwasser.  Dadurch findet die natürliche Erosion nach 70 Mio. Jahren nicht mehr statt. Das hat nichts mit Politik zu tun, Augen öffnen, genau hinsehen und Verantwortung übernehmen„

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// Wie entwickelt sich das verfügbare Wasser?

DR. KLAUS ARZET, Umweltministerium Bayern, sagt in dem Fernsehbeitrag der ARD „Kampf ums Wasser“:

„Wasser ist ein absolut gefährdetes Gut in unterschiedlichster Art und Weise. Auch in Deutschland sind die Zeiten vorbei, dass wir Wasser im Überfluss hatten. Es gibt in Nordbayern regelrechte Wasserarmutsgebiete.“

Simon Preis in Unterfranken vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg überprüft den Wasserstand an einer kritischen Stelle in diesem Fernsehbeitrag >>

Stichpunktartige Untersuchungen sollen verborgene Entwicklungen im Untergrund sichtbar machen. Simon Preis erfasst die tagesaktuellen Daten im Nov. 2022. Wieder 4 cm weniger als letzte Woche und ca. 1,5 m weniger als letztes Jahr. Diese Messstelle wird seit 2012 beobachtet und seither hat die Region ca. 13,5 m weniger Grundwasserspiegel.

DR. KLAUS ARZET, Umweltministerium Bayern
„Wir beobachten an unterschiedlichen Messstellen, dass die Flurabstände sinken und dass auch das Wiederauffüllen der Grundkörper längere Zeit dauert, oder dass sie sich nur langsam oder auch gar nicht wieder erholen. Wir können natürlich nicht abschätzen, wie es weitergeht im mittel- bis längerfristigen Bereich, wenn sich diese anhaltende trockene Situation weiterhin manifestiert, heißt das die Wasserspiegel im Untergrund weiter sinken. Der Großteil des Trinkwassers kommt in Bayern aus dem Grundwasser und damit steht natürlich auch weniger zur Verfügung. Eine der Folgen der Grundwasserstände ist jetzt bereits sichtbar. Brunnen, die über hundert Jahre ganze Regionen mit Trinkwasser versorgt haben mussten aufgegeben werden.“

Michael Belau vom Landesamt in Hof begutachtet in dem Fernsehbeitrag (zu sehen auf YouTube)  „Kampf ums Wasser“ einen Brunnen in Teuschnitz. „Wir hatten 2020 so viel Tiefstände wie noch nie seit Aufzeichnung der Grundwasserstände und man merkt in der Schüttung der Anlage, dass weniger kommt. Es reicht nicht mehr, der Brunnen wird stillgelegt.“ Auch andere Regionen sind davon betroffen. Christian Müller, der Leiter des Bauhofs von Teuschnitz, erklärt in dem Beitrag dazu: „Die Auswirkungen des Klimawandels haben insgesamt in diesen Trockenjahren 2013, 15,18,19, 20 sehr deutlich zugeschlagen.“ Dass der Klimawandel so zuschlagen würde, hatte hier niemand vermutet. „Die letzten Jahre waren brutal“, sagt Christian Müller, der Leiter des Bauhofs von Teuschnitz. Dass im Sommer kaum Regen fällt und die Trockenperioden rasant zunehmen, konnte keiner vorhersehen. Teuschnitz hat kein eigenes Wasser mehr und muss auf Fernwasser umstellen. Dass sich eine Gemeinde von ihrer eigenen Wasserversorgung wie hier in Teuschnitz trennen muss, weil der Klimawandel dazu führt, dass die Quellen versiegen, zeigt, wie dramatisch und wie weit der Klimawandel schon fortgeschritten ist und wie wir uns darauf zukünftig einstellen müssen.

Unser Trinkwasser kommt schon jetzt zu einem Drittel aus der Fernleitung. Etwa vom Stausee  der Mauthaustalsperre, der in den 70ern gebaut wurde. Stauseen bedeuten massive Schäden für die Natur. Deshalb waren sie lange verpönt. Jetzt sind sie das Rückgrat der Wasserversorgung, vor allem im Süden von Deutschland. Großstädte wie Würzburg oder Nürnberg würden ohne das Fernwasser nicht überleben. Die Trinkwasserversorgung in der Region wäre ohne die Talsperre nicht sicher gewährleistet. Viele Kommunen und Wasserversorger sind auf Zusatzversorger der Trinkwassersperre Mauthaus, bzw. der Fernwasserversorgung Oberfranken angewiesen, weil zum Teil ihre eigenen Ressourcen nicht ausreichen, den Trinkwasserbedarf der Bevölkerung und der Industrie vollständig zu decken.

Die Klimaerwärmung wird auch für die Fernversorger von Wasser zu einer immer größeren Herausforderung. Markus Rauh, Trinkwasserversorgung Oberfranken, in dem Fernsehbeitrag (zu sehen auf YouTube)  „Kampf ums Wasser: „Diese Dichte von Maximalwerten. Höchste Temperaturen, oder wenig Niederschlag, diese Abfolge so dicht in den Jahren 2018,19,20, das war dann schon überraschend und das ist eigentlich die neue Grundlage der Überlegungen, wie sicher man sich aufstellen muss. Grundsätzlich vom Trend muss man davon ausgehen, dass man erst einmal auf dieser Basis Strukturen zukünftig ausrichten muss.“

Von hier pumpen sie das Wasser bis zu 150 km weit. Große Teile Bayerns wären heute bereits ohne Fernwasser trocken. Es gibt große Fernwasserversorger, die sind bereits jetzt schon ausverkauft, mengenmäßig betrachtet. Das sagen diese auch offen, z.B. Baden- Württemberg, da ist es bereits klar, dass es keine größeren Anschlüsse an das Fernwasser erfolgen kann. Fernwasser wiegt uns in scheinbarer Sicherheit. Aber was wird sein, wenn auch an der Oberfläche das Wasser knapp wird?

Prof. Martin Grambow Bundesländer Arbeitsgemeinschaft Wasser:
„Was damals, wir reden von einem Zeitraum von bis zu 30 Jahren, eigentlich niemand erwartet hätte, ist, dass wir in Europa, Nordeuropa so etwas wie einen Wassermangel haben könnten. Dass mal ein Phänomen daraus wird, mit dem wir uns intensiv befassen müssen, das hat niemand geahnt. Wir sind ja beim Klimawandel und bei vielen anderen Effekten gerade so an der Stelle, wo man es gerade so spürt, und da kommt jetzt sozusagen die große Sorge vor dem dicken Ende dazu.

Es klingt fast wie Science Fiktion, doch es ist Realität. Die Wissenschaftler erkennen weltweit massive Wasserverluste, sie sehen Dürren voraus und sie erkennen welche Regionen austrocknen, noch bevor die Auswirkungen und Folgen überhaupt spürbar sind.“

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// Wieviel Wasser hat Deutschland bereits durch den Klimawandel verloren?

Jay Famiglietti, Global Institute for Water Security, wertet die Satellitdaten in einem Fernsehbeitrag erstmals für Deutschland aus. Mit überraschendem Ergebnis.

„Wir haben uns unsere neuesten Daten für Deutschland angesehen. Und wir sehen starke Anzeichen für einen Wasserrückgang. Die Entwicklung zeigt sich schon seit 20 Jahren. Von 2002 bis heute. Es gibt schon zu denken, wenn man das viele Rot sieht. Und wenn man die Landkarte genauer analysiert und einen Durchschnitt errechnet, erfährt man wieviel Wasser Deutschland tatsächlich verliert. Wenn wir das gesamte Land betrachten, die Durchschnittswerte nehmen, ist tatsächlich das ganze Land betroffen.“

Ein Wasserrückgang in Deutschland von 2.4 Kubikmetern im Jahr. Das heißt: Deutschland hat in zwanzig Jahren das Volumen des Bodensees verloren.

Die Erkenntnisse der NASA Mission sind in Deutschland noch nicht bekannt und werden Verantwortlichen vorgestellt. Thorsten Glauber, Bayerischer Umweltminister, Prof. Martin Grambow von der Bund-Länder-Gemeinschaft:
„Das sind Sachen, die bei uns noch nicht veröffentlicht sind, die aber eigentlich allesamt das Bild leider stützen, dass wir letztendlich ein systemisches Defizit haben. Das Unangenehme dabei ist, es geht lange, lange Zeit gut, und wenn es dann gerade bemerkbar wird, dann ist es bei Weitem zu spät. Und das ist eigentlich der Grund, warum wir bei solchen Kurven, die ja das bestätigen, was wir mit unseren unterschiedlichen Messstellen bemerken, so unruhig werden. Und viele Menschen verstehen das gar nicht. Die sagen, ja das Wasser läuft doch noch? Ja, aber ich kann in die Zukunft sehen, und wenn das so weitergeht, dann hört es irgendwann auf, und dann ist es zu spät, um das abzufangen.“

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Weltweit gehen 70 % in die Bewässerung. Die Landwirtschaft braucht Unmengen an Wasser.

Thorsten Glauber, Umweltminister Bayern, in einem Fernsehbeitrag: „Es ist wichtig, dass jede Regierung das Thema Wasser als herausforderndes Thema auf ihrer Agenda haben muss. Wenn ich mir die ersten 5 Themen ansehe, muss es unter den ersten 5 Themen stehen.  Wasser. Wenn wir am Ende Wassermangel haben, wird es ein Ringen um jeden Liter geben. Wasser wird zu Gold! Wenn wir Getriebene sind im Ringen um den Liter Wasser, dann Gnade uns Gott.“

Fernsehbeitrag (zu sehen auf YouTube)

 

// Die Realität des Wasserrückgangs steht dem Wunsch nach wirtschaftlichen Wachstum entgegen. Droht jetzt der Ausverkauf von deutschen Wasserressourcen?

 Prof. Martin Grambow von der Bund-Länder-Gemeinschaft:
„Wir haben viele große Anträge in der globalen Wassernot. Bei uns stehen die größten Wasserproduzenten der Welt vor der Tür. Die großen Namen, jeder kennt sie. Die bei uns alle gerne Wasser gewinnen, weil die Wasserqualität bei uns noch vorzüglich ist. Jetzt schon verbraucht in Lüneburg Coca Cola wertvolle Wasserressourcen.
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Die NASA hat bei ihrer Auswertung ihrer Satelliten signifikante Wasserverluste für diese Region ermittelt:
Hier gehts zum NASA-Artikel >>

Für Tesla in Brandenburg steht der Genehmigungsantrag auf den Zugriff von Grundwasser in der Region noch aus. Henry Musk stritt in einem Interview in dem Fernsehbeitrag (zu sehen auf YouTube), jegliche Wasserknappheit in der Region ab und bezeichnete die Wasserknappheit in der Region als „lächerlich“. Aber auch in dieser Region stellten die NASA-Satelliten einen signifikanten Wasserverlust fest und zeigten wie schlecht es um unser Wasser steht.

Jay Famiglietti Global Istitute for Water Security
Unsere Zeit nennt man das Anthropozän. Und es spiegelt ganz klar die Missachtung der Umwelt wider: Die massive Einwirkung von Treibhausgasen, Methan und anderen gefährlichen Gasen auf die Atmosphäre. Und wer auch immer diesen Planeten in Millionen Jahren bewohnt, wird sich fragen: Was zur Hölle haben sich diese Leute eigentlich gedacht? Haben sie sich selbst ausgelöscht? Vielleicht denken sie, ihr Gehirn – also unser Gehirn – war nicht genügend entwickelt? Denn wir gehen eindeutig in Richtung Selbstzerstörung. Unser Wasser zu schützen, bedeutet unsere Natur zu schützen. Beides bedingt sich gegenseitig. Doch nicht nur Mensch und Natur müssen sich die Ressource Wasser teilen. Es ist etwas anderes, wenn du kein W-Lan hast oder kein Wasser.“

Hier den ganzen Artikel lesen >>

// Wird es Kriege ums Wasser geben?

Peter H. Gleick Pacific Institute in dem Fernsehbeitrag im Ersten.  „Die Konflikte um Wasser haben eine lange Geschichte. Wir im Pacific Institute führen eine Chronik über Wasserkonflikte. Unsere Daten zeigen, dass es bereits vor 4000 Jahren Kriege ums Wasser gab. Was wir sehen ist, dass sich die Wasserkonflikte in den letzten Jahren enorm häufen und gewalttätiger werden. Ob Kabul in Afghanistan, Südamerika oder Afrika. Überall bricht die Wasserversorgung zusammen.  Wasserknappheit war der Auslöser für den Syrienkrieg. Eine verheerende Dürre führte zu steigenden Getreidepreisen. Krieg und Zerstörung waren die Folgen.“

Website Peter H. Gleick >>

Jay Famiglietti, Global Institute for Water Security

„Es wird schon alles gut? Das gibt es nicht mehr? Das ist vorbei. Wird es so weitergehen? Nein! Es wird nicht mehr gut sein! Der einzige Weg, die einzige Wahl, die uns bleibt, ist, uns anzupassen an die Wassermenge, die uns zur Verfügung steht. Das erfordert einen gewaltigen Kraftakt. Aber wenn wir das nicht tun, dann ist es die Apokalypse!“

Abraham Lustgarten Wissenschaftler und Autor in dem Fernsehbeitrag (zu sehen auf YouTube): „Ich denke, in Bezug auf den Klimawandel haben wir den Weckruf verpasst. Ich sage es ungern. Die Menschen begreifen noch immer nicht, was hier gerade passiert.“

Die Krisenherde der Zukunft sieht er zunehmend in den sich verändernden klimatischen Verhältnissen:

„In den vergangenen 6ooo Jahren haben die Menschen in den Zonen gelebt, wo geeignete Klimabedingungen herrschten. Die Klimaerwärmung verschiebt diese Zonen. Das treibt die Menschen nach Norden und Süden. Mehr nach Norden, weil es da noch mehr Platz gibt. Auf jeden Fall werden die Menschen über kurz oder lang in geeignete Klimazonen ziehen. So wie sie es immer getan haben. Bereits jetzt sind Menschen aufgrund des Klimawandels, raus aus Nord Afrika, in die USA, oder nach Europa geflüchtet. Wir sehen diese Entwicklung. Bis 2070 werden an die 3 Milliarden, andere Quellen gehen von 2 Milliarden aus, in ungünstigen Klimazonen leben. Das wird eine riesige Fluchtbewegung zur Folge haben. Die meisten werden in den Norden ziehen. Sehr, sehr viele Menschen. Wo Wasser fehlt, ziehen Menschen dorthin, wo es Wasser gibt. Weder Mauern und Meere werden Menschen daran hindern

Prof. Anders Levermann, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. 

„Das Handy wird runterfallen, wenn ich es fallen lasse. Ich brauche das Experiment gar nicht zu machen, ich weiß schon, dass es runterfallen wird. Ganz einfach, weil wir die Physik verstehen. Wenn wir die Co 2 Konzentration der Atmosphäre erhöhen, dann erwärmen wir den Planeten. Ein wärmerer Planet hat mehr Wasserdampf, hat mehr Dürren, hat mehr Starkniederschlagsereignisse zur Folge. Wir müssen das Experiment gar nicht machen um zu wissen, dass die Wasserverfügbarkeit immer knapper wird.“

Website Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung >>